Medizin, Karl Landsteiner Privatuniversität, ohne NC, Krems

Curriculum

Das Masterstudium Humanmedizin ist der zweite Teil des Bologna-konformen Medizinstudiums, baut auf dem Curriculum des Bachelorstudiums Medical Science auf und ist ebenso modular gegliedert. Es dient der wissenschaftlichen Vorbildung für den ärztlichen Beruf sowie der Vermittlung der Kompetenzen, die für die ärztliche Berufsausübung notwendig sind. In den ersten vier Semestern absolvieren die Studierenden eine Vielzahl an Klinischen Praktika in sehr kleinen Gruppen in den Universitätskliniken, das dritte Studienjahr ist als Praktisches Jahr (PJ) konzipiert.

Inhalte Masterstudium Humanmedizin

Atmung und Kreislauf 

Die Einführung wird interdisziplinär unter Einbeziehung von Rückbezügen auf bereits Erlerntes abgehalten. Ziel ist es, die Grundlagen des Herz-Kreislauf-Systems und des Respirationstraktes zu festigen. In den Klinischen Praktika und Fallseminaren werden fächerübergreifend relevante Krankheitsbilder des Herz-Kreislauf-Systems und des Respirationstraktes erarbeitet. Ein EKG- und Notfallseminar komplettieren das Modul.

Metabolismus und Regelkreise

Die Verdauung und Verstoffwechslung von Nahrung und Flüssigkeiten sowie die adaptive Immunantwort auf infektiöse Agentien und das Elektrolytgleichgewicht sind Inhalte des Moduls. Grundlagen der Ernährungslehre, Ursachen, Folgen und therapeutisches Vorgehen bei Ernährungsstörungen werden besprochen. Weiterführende Themen dieses Moduls sind homöostatische Prinzipien des Metabolismus sowie in Endokrinologie und Nephrologie. 

Wahrnehmung und Bewegung

Es erfolgt eine Wiederholung der Neuro- und Sinnesphysiologie und eine Einführung in klinisch relevante Symptome und Syndrome aus Haut- und Augenheilkunde sowie Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde unter Berücksichtigung häufiger Krankheitsbilder. Weiters werden pathologische Grundlagen von neurologischen Symptomen und Syndromen sowie krankhafte Prozesse des Muskel-Skelett-Systems behandelt und in der Praxis wird das Erheben eines speziellen und fokussierten Status praesens geübt. 

Dysregulation und chronische Erkrankungen

Die Aspekte aus Dysregulation werden aus verschiedensten Blickwinkeln (Zivilisationserkrankungen wie Diabetes mellitus, spezielle endokrinologische Krankheitsbilder, Kollagenosen/rheumatischer Formenkreis und chronische Nierenerkrankungen) erarbeitet. Die Fokussierung der Kultur- und Gesellschaftsfaktoren führen hin zur Behandlung relevanter Themen im Lebenszyklus und im Rahmen von Alterungsprozessen. Fokussiert wird auf maligne und chronisch progrediente Erkrankungen und den Umgang mit Grenzen und Tod. Einblicke in die Labordiagnostik und Bildgebung bei chronischen Erkrankungen komplettieren dieses Modul.

Innere Medizin und Chirurgie

Die Erhebung von klinischen Befunden, Diagnose und Differenzialdiagnose sowie Aneignung von Wissen über aktuelle Behandlungskonzepte internistisch relevanter Erkrankungen aus den Bereichen der Gastroenterologie, Kardiologie, Pneumologie und Onkologie sowie allen Subspezialitäten der Chirurgie stehen im Zentrum dieser beiden Module. Krankheiten werden in klinischem Erscheinungsbild, bildgebender bzw. endoskopischer Diagnostik, Therapie und Nachbehandlung dargestellt, Untersuchungstechniken und chirurgische Fertigkeiten werden gezeigt und erlernt. Seminare zu Klinischer Oraler Medizin sowie zur Transplantationsmedizin vervollständigen diese Module. 

 

Notfall- und Intensivmedizin

Es erfolgt eine Vertiefung in Methodik, Monitoring und Management im OP sowie auf Überwachungs- und Intensivstationen. Manuelle Fertigkeiten in Notfall- und Intensivmedizin werden erlernt, schmerztherapeutische und ethisch relevante Aspekte werden integriert und die Möglichkeiten einer Frührehabilitation von Patient:innen im Notfall- und Intensivbereich werden erarbeitet.

Allgemeinmedizin

Typische Diagnosen und Problemstellungen, Beratungsaufgaben und organisatorische Kenntnisse der Versorgungspraxis stellen Schwerpunkte der Lehre der Primärversorgung dar. Weiters wird die Erstversorgung in interdisziplinären Not- und Unfallambulanzen inklusive Erstdiagnostik und Triage kennengelernt.

Neurologie und Psychiatrie

Anamneseerhebung und neurologische Krankenuntersuchung sowie die Interpretation von Untersuchungsergebnissen führen zu neurologischer und neurochirurgischer Diagnose bzw. Differenzialdiagnose sowie zum Behandlungsplan. Es werden Grundlagen der Krankheitsbilder in der Kinder- und Jugendpsychiatrie wie auch im Erwachsenenalter wiederholt bzw. vermittelt und spezifische psychiatrische Störungen vertieft.

Erkrankungen der Sinnesorgane 

Die Diagnostik und Therapie von Erkrankungsgruppen aus den Bereichen Haut- und Geschlechtskrankheiten, Augenheilkunde und HNO wird vermittelt. 

Gynäkologie und Geburtshilfe/Kinder- und Jugendheilkunde

Grundlegendes Wissen und Verständnis sowie klinische Fertigkeiten aus den Fachgebieten der Gynäkologie und Geburtshilfe, Neonatologie und Kinder- und Jugendheilkunde, wie Erhebung einer gynäkologischen oder einer pädiatrischen Anamnese inkl. Fremdanamnese (Anamnesegespräch mit den Erziehungsberechtigten) und eines gynäkologischen und pädiatrischen Status praesens, werden geübt und diagnostische und therapeutische Methoden durch die Einbindung in den Routinebetrieb werden vermittelt.

Das Ziel des 5. und 6. Semesters (Praktisches Jahr/PJ) ist es, die bereits erworbenen Kenntnisse, Fähigkeiten, Fertigkeiten sowie professionelle Handlungsweisen im medizinischen Umfeld weiter zu vertiefen. Das PJ dauert 48 Wochen und beginnt jeweils im August. Es ist in drei Elemente (Tertiale) unterteilt: Innere Medizin, Perioperative Medizin und Wahlpflichtfach. Diese Ausbildungselemente sind wahlweise an einer Klinischen Abteilung bzw. einem Klinischen Institut, in einer Ambulanz oder in einer Lehrpraxis zu absolvieren. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Betreuung von Patient:innen unter Supervision. Jeweils in der letzten Woche von Tertialen finden Lehrveranstaltungen, Reflexionen sowie Prüfungselemente an der KL statt. 

Diese Lehrveranstaltungsserie baut auf den Inhalten der Line “Public Health and Economics“ aus dem Bachelorstudium Medical Science auf und gibt den Studierenden einen Überblick zu weiteren Kompetenzbereichen von Public-Health-Expert:innen. Fokussiert wird hierbei auf intellektuelle und praktische Kompetenzen zur politischen Entscheidungsfindung im Gesundheitsbereich sowie zur Führung und Organisation von Gesundheitseinrichtungen. Diese sollen im Speziellen zum Erreichen der personenbezogenen Kompetenzen als Leader & Manager/Verantwortungsträger:in und Manager:in sowie als Health Advocate/Gesundheitsfürsprecher:in beitragen. Absolvent:innen haben einen Überblick über die Funktionsweise und die Interessensgruppen des österreichischen und internationalen Gesundheitswesens gewonnen und den Gesundheitsbereich als Markt erfasst. Sie können Potenziale der Versorgungsstrukturplanung identifizieren und analysieren. 

Die Line „Professionelle Entwicklung“ knüpft nahtlos an die Line “Professional Development and Skills“ aus dem Bachelorstudium Medical Science an. In den Lehrveranstaltungen werden Kompetenzen unterrichtet, die für die Ausübung des ärztlichen Berufes unverzichtbar erscheinen. Die Inhalte werden in die Bereiche (Selbst-)Organisation und digitale Medizin, Ärzt:in-Patient:in-Kommunikation, Arbeiten im Team, Professionalismus, Medizinethik und -recht sowie Klinische Skills untergliedert, die sich in allen Fachsemestern des Studiums wiederkehrend finden. Die Präsenzphasen haben Seminar- oder Praktikumscharakter, die Lehrenden der einzelnen Themengebiete begleiten die Studierenden auf ihrem Weg hin zu Kompetenzzuwachs über die Studienjahre hinweg. Neben der Beurteilung im Rahmen der Lehrveranstaltung verfassen die Studierenden laufende Reflexionsberichte, die von den Line-Lehrenden in einer summativen Evaluation zusammenführend beurteilt werden.

Die personenbezogene Kompetenz Scholar/Wissenschaftsgeleitete:r wird im Sinne eines forschungsgeleiteten Lernens insbesondere in der Line “Science and Research“ weiterentwickelt und geschärft. Die entsprechenden Lehrveranstaltungen fördern das wissenschaftliche Denken und Arbeiten und begleiten die Entstehung des Studienprotokolls und der Thesis selbst bis zur Absolvierung der Defensio. Obwohl die Unterrichtssprache im Masterstudium Deutsch ist, soll die Master-Thesis, entsprechend der in der Medizin dominierenden Wissenschaftssprache, in Englisch verfasst werden. Es ist daher eine Lehrveranstaltung zu Scientific English integriert. Im Rahmen eines Journal Clubs werden aktuelle wissenschaftliche Veröffentlichungen vorgestellt und kritisch diskutiert. 

Die Pflichtfamulatur im Umfang von 16 ECTS (entspricht 16 Wochen innerhalb des gesamten Medizinstudiums) kann nach Absolvierung des Famulatur-Propädeutikums (Preparatory Course) sowie nach positiver Absolvierung der praktischen Famulatur-Prüfung (in Form eines OSCE) am Ende des 2. Studienjahres des Bachelorstudiums Medical Science begonnen werden. 

Zum positiven Abschluss des Bachelorstudiums Medical Science müssen zumindest 8 ECTS (entspricht 8 Wochen Famulatur) nachgewiesen werden. Die gesamten Pflichtfamulaturen (16 ECTS) müssen vor Antritt des 3. Studienjahres des Masterstudiums Humanmedizin (Praktisches Jahr) absolviert sein. Das Erlernte und Erlebte wird in Logbüchern dokumentiert.

Wahlpflichtfächer dienen der Vertiefung in einem Teilgebiet einer bestimmten medizinischen und oder wissenschaftlichen Fachrichtung beziehungsweise in einer Fähigkeit und Fertigkeit. Die Auswahl der Wahlpflichtfächer erfolgt durch die Studierenden je nach Interessensgebiet, in das sie sich vertiefen möchten, bzw. können spezielle Wahlpflichtfächer zur Vertiefung im Gebiet der Master-Thesis vorgeschrieben werden. 

Es können auch an anderen postgraduellen Bildungseinrichtungen absolvierte Wahl(pflicht)fächer angerechnet werden, wobei der Mindestumfang für eine Anerkennung 0,5 ECTS beträgt. Im Rahmen des Masterstudiums Humanmedizin müssen Wahlpflichtfächer im Umfang von mindestens 3 ECTS absolviert werden.